Kennzeichen der Kirche

Die Kirche duldet keine Neuerungen – sie schließt alle Neuerer aus ihrem Schoß aus

Diese Einheit, diese Unveränderlichkeit in der katholischen Kirche ist eine historische Tatsache, deren Gewissheit unerschütterlich ist. Ihre Gegner selbst bekräftigen dieselbe, während sie gegen die Kirche auftreten, sie beschimpfen und verfolgen. Denn warum hassen sie eine Kirche, die nur Segnungen und Wohltaten spendet?

Eben deshalb, weil sie keine Neuerungen duldet und alle Neuerer aus ihrem Schoß ausschließt. Das ist der eigentliche Grund ihres Grolles; deswegen schmähen sie die Kirche, dass sie unduldsam sei, dem freien Geist Fesseln anlege, nicht im Einklang mit der Aufklärung und den Fortschritten des Jahrhunderts stehe; sie sei veraltet, ihre Zeit sei vorüber. Es ließen sich hier die Wort Christi anwenden (Matth. 11, 16 u. 17): „Mit wem soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und ihren Gespielen zurufen und sagen: Wir haben euch vorgepfiffen, und ihr habt nicht getanzt.“

Die katholische Kirche hält unerschütterlich fest an der Lehre ihres göttlichen Meisters. Sie horcht nicht auf das Lied, welches die Kinder dieser Welt ihr vorsingen, huldigt nicht ihren Grundsätzen, richtet sich nicht nach ihrem Geist. Das ist diesen nicht recht, deshalb wird sie von ihnen geschmäht, aber diese Schmach ist ihr Ruhm.

Nur die Lehre der katholischen Kirche ist also immer dieselbe, immer unveränderlich geblieben, mithin ist sie allein die wahre, unverfälschte Lehre Jesu Christi. Wenn es demnach heißt, der Glaube sei notwendig zur Seligkeit, so ist dieses nur vom katholischen Glauben zu verstehen, da dieser allein der wahre, von Christus gelehrte Glaube ist.

Nur die katholische Kirche, es sei dies hier beiläufig bemerkt, kann also mit Recht ihren Kindern zurufen: „Ändert euren Glauben nicht, denn auch ich habe denselben niemals geändert.“ Wirklich können Katholiken nie und nimmer einen gerechten Grund haben, ihren Glauben zu ändern oder anzuzweifeln. Ganz anders aber verhält es sich mit jenen, die, von Menschen-Meinungen geleitet, einer falschen Religion anhangen (Siehe Vatik. Konzil, Sitz. 3. Kap. 3 u. Kan. III. 6). Mit welchem Recht könnte eine solche Religionspartei die Ihrigen zum Festhalten an ihrer Glaubensmeinung auffordern? Sie ist ja mit dem Beispiel der Änderung voran gegangen.

Bedenke, dass dieses Leben sich schnell zu Ende neigt, dass bald die ernste Todesstunde schlägt, und dass alsdann nicht Reichtum, nicht Glanz und Ruhm, wohl aber der wahre katholische Glaube und ein Leben nach diesem Glauben deinem sterbenden Haupt ein sanftes Ruhekissen bieten wird. So halte unerschütterlich fest an dieser Säule der Wahrheit und singe oft voll heiligen Jubels:

Gott Dank, dass ich katholisch bin
Und stets geschützt vor falschen Lehren;
Katholisch sein ist mein Gewinn,
Nie soll der Irrtum mich betören.
Katholisch bin und heiße ich,
Katholisch leb` und sterbe ich;
So werd` ich nicht verderben:
Katholisch ist gut sterben.

aus: Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Bd. 1, 1911, S. 78; S. 80

siehe auch den Beitrag: Die Kirche lehrt und bekennt denselben Glauben

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