Antichrist und Neue Kirche

Teilhard de Chardin ein Eingeweihter der Freimaurerei

Der katholische Theologe Teilhard de Chardin, dessen Lehren am 30.6.1962 vom Heiligen Offizium in Rom verworfen wurden, war Mitglied der französischen Martinisten-Loge. Jacques Mitterrand, Großmeister des „Großorients in Frankreich“, enthüllte in einer Geheimrede vor der General-Versammlung des Großorients im September 1962, daß der berühmte Jesuit „ein Wissender und Weiser im Vollsinn des Wortes“ gewesen sei. Für die internationalen Hochgrad-Freimaurer war Teilhard nach den jetzt bekannt gewordenen Fakten die Schlüsselfigur zur Veränderung der katholischen Lehre und Tradition. Dabei fiel Teilhard die Rolle zu, eine Theologie vorzulegen, in der nicht Gott, sondern der Mensch und seine Rechte im Vordergrund stehen.

Als das Heilige Offizium 1962 sein Monitum gegen Teilhard vorlegte, ahnte in Rom niemand, daß der weltweit angesehene Evolutions-Theologe nicht nur Mitglied des Martinisten-Ordens war, sondern von den Hochgrad-Logen ausgewählt worden war, als Instrument zu dienen für eine innerkirchliche Revolution gegen die Kirche. (Anm. d. Red.: Es muss bestritten werden, daß der Freimaurer-Freund Roncalli und seine Adepten nichts von diesen Aktivitäten gewußt haben dürften.) Großmeister Mitterrand sah nach der Verurteilung des Theologen die Zeit für gekommen, drei Monate später den Eingeweihten in seiner Rede vom 3.9.1962 die Wahrheit zu sagen: „Ganz im Gegensatz zu uns Freimaurern bleiben die Katholiken im Namen des Ökumenismus ihrer Vergangenheit nicht treu, um daraus zu lernen; vielmehr bieten sie alle ihre Kräfte auf, ihre Religion durch Neuerungen, die ihre ganze Tradition verleugnen, auf Salonfähigkeit aufzupolieren. Warum dies wohl geschehen konnte? Nun, paßt gut auf und vernehmt die Geschichte, wie dies alles seinen Anfang nahm: Eines schönen Tages hat sich aus ihren Reihen ein Gelehrter erhoben – ein Wissender und Weiser im Vollsinn des Wortes – Pierre Teilhard de Chardin. Er hat, ohne es vielleicht auch nur zu ahnen, das Verbrechen Luzifers begangen, welches die Kirche Roms den Freimaurern so oft und so nachhaltig vorgeworfen hat: Im Phänomen der Hominisation, der Menschwerdung, oder – um auf eine von Teilhard geprägte Formel zurückzugreifen -, in der Noospäre (d. h. in dieser Summe und Gesamtmasse von Bewusstseins-Inhalten, welche den ganzen Erdball wie eine unterste Schicht der Atmosphäre umgeben) ist es der Mensch, und nicht Gott, der im Vordergrund dieses Prozesses steht und dessen Hauptwirkender ist. Wenn nun dieses Gesamtbewusstsein seinen Höhepunkt erreicht haben wird, eben den berühmten Punkt Omega – so lehrt Teilhard de Chardin – dann werden wir auch sicher den neuen Menschen, so wie wir ihn uns erträumen und wünschen – frei in seinem Fleische, unbeschränkt und ungebunden in seinem Geiste haben. So hat Teilhard den Menschen auf den Altar des Heiligtums erhoben, und indem er ihn anbetet, kann er nicht mehr länger dem christlichen Gott opfern! Rom hat denn auch sofort diesen Sachverhalt richtig erkannt und Teilhard mittels aller reaktionären, rückschrittlichen Kräfte und Gruppierungen, die es in seinem Schoße birgt, verurteilt und die Herausgabe seiner Werke, wo immer es möglich war, strikte unterbunden. Zu seinen Lebzeiten durfte Teilhard keines seiner Werke veröffentlichen. Erst nach seinem Tode war es möglich, dieselben bei der Editions du Seuil und bei der Edition Grosset herauszugeben, natürlich ohne den Segen der Kirche Roms“. Unter Anspielung auf die konservativen Kräfte Spaniens lobte Mitterrand dann die franz. Regierung: „Nicht zufrieden damit, in unseren Tempeln unter dem Schutz der Republik, die uns Obdach gibt, zu weilen, sind wir vielmehr gleichzeitig auch die Gegenkirche, denn wir sind die Freunde des Lebens, die Männer der Hoffnung, des Lichtes, des Fortschritts, der Aufklärung, der Intelligenz und der Vernunft“.

Aufgedeckt wurde die Mitgliedschaft Teilhards durch den Justizminister der Vichy-Regierung unter Marschall Pétain Anfang der 40-iger Jahre. Ministerpräsident Pierre Laval fiel das Verzeichnis der Hochgrad-Brüder „Goldenes Buch der Synarchie in die Hände und er gab es seinem Justizminister zur Prüfung. Der Minister untersuchte das Dokument und schrieb einen Kommentar dazu, in dem es u.a. heißt: „… und Pierre Teilhard ist der Vertreter der Synarchie bei der katholischen Kirche“.

(aus: Einsicht e1503 Nr. 3, Juli 1985)