Was ist Freimaurerei?

Teil 15: Freimaurerei und zentrale Kontrolle der antichristlichen Bewegung

Claudio Janet, der etwa dreißig Jahre später (1880) in seiner fähigen und umfassenden Einführung zu Pére Deschamps‘ Sociétés Secrétes schreibt, räumt zwar ein, dass es in der Freimaurerei ein einheitliches Kontrollzentrum gibt (dessen Existenz von Eckert, Gougenot-Demousseaux und Deschamps sowie von einigen der bestinformierten zeitgenössischen Autoren über die Freimaurerei wie Mgr. Jouin und seine Mitarbeiter), fügt seine Überzeugung hinzu, dass die Autorität der Kontrollinstanz nicht immer und überall anerkannt wird; dass gegensätzliche Strömungen unterschiedlicher Art (wie persönliche Rivalitäten, rassische oder nationale Eifersüchteleien, gegensätzliche finanzielle Interessen usw.) häufig auftreten, um die Wirksamkeit dieses Instruments des Bösen zu stören: –

Diese Darmstörungen (intestine discords) sind oft das Mittel, das die göttliche Vorsehung einsetzt, um das erfolgreiche Voranschreiten der Zerstörungskräfte zu kontrollieren. … Aber es lässt sich nicht leugnen, dass diese Kräfte mehr und mehr zur Vereinigung tendieren. … An dem Tag, an dem eine solche Vereinigung verwirklicht wird, wird die Zeit reif sein für den Antichristen. (1)

Inwieweit diese großen Mächte des Bösen gegenwärtig die Einheit von Kontrolle und Handeln gesichert haben, lässt sich nur schwer mit Sicherheit beurteilen. Leo XIII. deutet in den oben zitierten Auszügen als praktisch sicher an, dass es bereits vor einem Vierteljahrhundert ein einziges Kontrollzentrum gab, das die freimaurerischen Aktivitäten auf der ganzen Welt lenkte.

Ein Ergebnis dieser Entwicklung scheint gewesen zu sein, dass die Politik und die Ziele der Freimaurerei klarer definiert worden sind. So erscheinen erst im letzten halben Jahrhundert das definitive Ziel eines Weltstaates, der von einem Freimaurer-Ring kontrolliert wird, und die Verwendung von Gold und internationalen Finanzen als Hauptinstrumente zu seiner Verwirklichung (beides jüdische Vorstellungen) prominent und mit klarer Definition. Die gegenwärtige freimaurerische Kontrolle der Weltfinanzen, die russische Revolution (anscheinend unterstützt von den internationalen Finanziers) mit ihren Bestrebungen nach einem universellen Freimaurer-Staat und die gegenwärtige Vermehrung internationaler Vereinigungen verschiedener Art, die direkt oder indirekt mit der freimaurerischen oder bolschewistischen Organisation verbunden sind, markieren jeweils eine bestimmte Etappe auf dem Weg zum angestrebten Ziel. (2) Wie die weiteren Entwicklungen verlaufen werden, kann Gott allein voraussehen. Die Kirche wird zweifellos die Angriffe der Freimaurerei abwehren, so wie sie in den letzten zweitausend Jahren jeden Angriff der Agenten Satans abgewehrt hat. Aber in der Zwischenzeit können Religion und Moral in diesem Wettstreit schwer leiden; und kein Land, viel weniger unser eigenes, ist immun dagegen; und die Gefahr muss an der Tatsache gemessen werden, dass die Freimaurerei wahrscheinlich der tödlichste Feind ist, dem sich Gottes Königreich auf Erden jemals stellen musste.

(1) Cf. Deschamps, op. cit., vol. i, Pp. xcviii.

(2) Es stimmt jedoch, dass die jüngsten Entwicklungen in Italien und Spanien den freimaurerischen Vormarsch jeweils ernsthaft gebremst haben. Andererseits hat die politische Befreiung Polens den Halt, den sich die jüdisch-freimaurerischen Kräfte in diesem Land gesichert haben, bisher nicht geschwächt. Die bemerkenswerten Worte von Pius XI. an die polnischen Pilger in Rom (6. Oktober 1929) veranschaulichen dies: –
Die Feinde unseres Wohlergehens, die der Herr die Kräfte des Infernos nennt, sind stets wachsam in eurer Mitte. Die freimaurerische Sekte hat Polen nicht verlassen und breitet auch jetzt noch ihren unheilvollen Einfluss unter euch aus, der so zerstörerisch für den Glauben und die Religion ist, die euer kostbarstes Erbe und den wahren Ruhm eurer Nation ausmachen.

Was die Wirkung des Völkerbundes betrifft, dessen Gründung eine weitere direkte Folge des Friedens von Versailles ist, so ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig, mit Sicherheit zu beurteilen. Soviel kann jedoch mit Sicherheit gesagt werden. Der Völkerbund ist jüdisch-freimaurerischer Abstammung; und die jüdisch-freimaurerischen Kräfte setzen große Hoffnungen in ihn, um ihr antichristliches Programm zu verwirklichen.

Die 1921 gegründete Internationale Freimaurer-Union, die sich bereits den Beitritt von etwa dreißig freimaurerischen Jurisdiktionen gesichert hat, hat ihren Sitz in Genf; ihre Statuten entsprechen weitgehend den des Völkerbundes; seine Tagungen finden im Einklang mit den Tagungen des Rates des Völkerbundes statt; es besteht ein reger Briefwechsel zwischen ihnen, und es gibt viele Hinweise einer intimen gegenseitigen Verbindung. Vgl. Michel, La Dictature de la Franc-Maconnerie sur la France; Jouin, Quatrocentenaire de Luther et le Bicentenaire de la Franc-Maconnerie (Paris, 1917), S. 20-24; auch Le Peril Judaeo-Maconnique v („Sources de L’Im Juif“), S. 13-17; Lambelin, Les Victoires D’Israel, S. 182-187.

Für die katholische Position zu vielen Fragen im Zusammenhang mit dem Völkerbund siehe die kleine Abhandlung von Abbé Giloteaux, Patriotisme et Internationalisme (Tequi, Paris, 1928), die eine ausgezeichnete Zusammenfassung der katholischen Position zu den Fragen des Pazifismus, der Abrüstung, des Patriotismus, des Internationalismus usw. enthält.

Mittel zur Bekämpfung der Freimaurerei.

Es liegt außerhalb unserer derzeitigen Möglichkeiten, die Mittel und Methoden zur Bekämpfung der Freimaurer-Bewegung zu diskutieren. Soviel können wir jedoch sagen, bevor wir zum Schluss kommen: Die Freimaurerei ist sehr mächtig und sehr gut organisiert. Sie hat die menschlichen Leidenschaften auf ihre Seite gezogen; und sie hat einen immensen Teil der materiellen und intellektuellen Ressourcen der gesamten europäischen Rasse in ihren Dienst gestellt. Die eine Macht, die ihr erfolgreich entgegentreten kann, ist die des wahren Christentums. Der einzige Feind, den die Freimaurerei fürchtet, ist die katholische Kirche. (siehe dazu den Beitrag: Freimaurerei als Gegenkirche)

Auch hier ist die Freimaurer-Bewegung im Wesentlichen materialistisch, naturalistisch und egoistisch. Um erfolgreich zu sein, muss eine Gegenbewegung von übernatürlichen und religiösen Motiven inspiriert sein und auf edle und selbstlose Ideale abzielen. Wenn ihre Motive und ihre treibende Kraft egoistisch und materiell sind wie die der Freimaurerei, ist sie zum Scheitern verurteilt, denn die Freimaurerei wird sie leicht überfordern.

Unter der Voraussetzung eines starken katholischen Glaubens und einer lebendigen katholischen Praxis, wie es sie in Irland noch immer gibt, sind schließlich die Waffen, die am dringendsten benötigt werden, um die freimaurerische Gefahr zu bekämpfen, eine weit verbreitete Kenntnis der katholischen Sozialprinzipien, eine katholische Organisation und eine starke und fest etablierte katholische Presse. (1)

(1) Irland ist in dieser Hinsicht im Vergleich zu den katholischen Ländern Kontinentaleuropas besonders rückständig. So wurde in Frankreich vor einigen Jahren die „Ligue Anti-Judaeomaconnique“ gegründet, die offenbar von Jahr zu Jahr an Stärke gewinnt. Wiederum im Sommer 1929 versammelte sich in Wien ein internationales Komitee, bestehend aus Delegierten (Alten und Laien) aus Österreich, Süddeutschland, Italien, Polen und anderen Ländern, zur Gründung einer umfassenderen Anti-Freimaurer-Liga. Der erste Internationale Kongress dieser Liga wird in Wien stattfinden, 4. März 1930. –
aus: E. Cahill SJ, Freemasonry and the Anti-Christian Movement, mit Imprimatur, 1930, S. 173 – S. 176