Päpstliche Lehrschreiben
Eine Glaubensgemeinschaft ist nur im katholischen Glauben möglich
Papst Pius X., Ex quo, nono – Lehramtliche Verurteilung einiger falscher Ansichten über die vorgebliche „Wiedervereinigung der Kirchen“
Wir dachten, dass diese Dinge Euch, verehrte Brüder, gezeigt werden sollten, nicht nur, dass Ihr wißt, daß die Aussagen und Theorien von Uns als falsch, verwegen und mit dem katholischen Glauben unvereinbar abgelehnt werden, sondern auch, soweit dies in Eurer Macht möglich ist, von den Menschen, die Eurer aufmerksamen Fürsorge anvertraut sind, eine so verderbliche Einwirkung abzuwehren, indem Ihr alle ermahnt, an der akzeptierten Lehre festzuhalten und niemals auf andere zu hören, auch wenn ein Engel vom Himmel dies predigen sollte. [Gal. 1, 8] Gleichzeitig bitten wir Euch nachdrücklich, dass Ihr alle überzeugt seid, dass Wir kein leidenschaftlicheres Verlangen haben, als dass alle Menschen guten Willens unermüdlich all ihre Kräfte einsetzen, um die ersehnte Einheit schneller zu erlangen, und damit jene Schafe, die die Spaltung noch getrennt hält, in einem katholischen Glaubensbekenntnis unter einem obersten Hirten vereint werden können. Und dies wird leichter zustande kommen, wenn dem Heiligen Geist, dem Paraklet, der „nicht der Gott der Zwietracht, sondern des Friedens“ ist, inbrünstige Gebete entgegen gebracht werden. [1. Kor. 14, 33] So wird es geschehen, dass das Gebet Christi, das er mit Seufzern darbrachte, bevor er die schlimmsten Qualen durchmachte, erfüllt wird, „damit sie alle eins sind wie du, Vater, in mir und ich in dir; damit sie auch eins seien in Uns.“ [Joh. 17, 21]
Lasset Euch zum Schluss alle sicher sein, dass die Arbeit mit diesem Werk vergeblich ist, wenn nicht vor allem der katholische Glaube richtig und unversehrt festgehalten wird, so, wie die Heilige Schrift, die Überlieferung der Väter, der einmütige Glaube in der Kirche, die Allgemeinen Konzilien und die Dekrete der Päpste ihn überliefert und besiegelt haben. Laßt also alle, die danach streben, die Sache der Einheit zu verteidigen, fortfahren; laßt sie mit dem Helm des Glaubens angetan fortfahren, den Anker der Hoffnung festzuhalten und sich mit dem Feuer der Nächstenliebe zu entzünden, um ununterbrochen in diesem himmlischen Unternehmen zu arbeiten. Und Gott, der Urheber und Liebhaber des Friedens, in dessen Macht die Zeiten und Momente sich befinden [Apg. 1, 7], wird den Tag beschleunigen, an dem die Völker des Ostens nach der Trennung freudig zur katholischen Einheit und mit dem Apostolischen Stuhl verbunden, frei von Irrtümern in den Hafen der ewigen Errettung zurückkehren werden.
Quelle: Pius X., Ex quo nono
Sind aber nicht alle Getauften Mitglieder der Kirche?
Papst Pius XII., Mystici Corporis – Die Kirche, der geheimnisvolle Leib Christi
Den Gliedern der Kirche aber sind in Wahrheit nur jene zuzuzählen, die das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammenhang des Leibes getrennt haben noch wegen schwerer Verstöße durch die rechtmäßige kirchliche Obrigkeit davon ausgeschlossen worden sind. Denn – so sagt der Apostel – durch einen Geist wurden wir alle zu einem Leib getauft, ob Juden oder Heiden, ob Sklaven oder Freie.
Wie es also in der wahren Gemeinschaft der Christgläubigen nur einen Leib gibt, nur einen Geist, einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch nur einen Glauben in ihr geben (vgl. Eph. 4, 4); und deshalb ist, wer die Kirche zu hören sich weigert, nach dem Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher Sünder zu betrachten (vgl. Matth. 18, 17). Aus diesem Grund können die, welche im Glauben oder in der Leitung voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen Leib und aus seinem einen göttlichen Geist leben. (Rohrbasser, Heilslehre der Kirche, 1953, S. 478)
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ANTWORT: Der geistliche Charakter, der sich auf die Seele in der Taufe einprägt, macht einen nicht zum Mitglied der Kirche; es ist eher ein Zeichen oder Abzeichen, das zeigt, dass er die Initiations-Riten erhalten hat, aber es beweist nicht, dass er die Mitgliedschaft beibehält. Das mag illustriert werden durch den Fall einer Person, die ein Tätowierungs-Zeichen erhalten hat als ein Zeichen der Initiation in eine Gesellschaft, die solche Kennzeichnung benutzt. Wenn die Person danach die Gesellschaft verlässt, würde sie aufhören, ein Mitglied zu sein, obwohl sie immer noch das unauslöschliche Zeichen seiner Initiation trägt. –
aus: E. Sylvester Berry, The church of Christ, An apologetic and dogmatic treatise, 1927, S. 227
siehe auch den Beitrag: Die Kirche der mystische Leib Christi