Was ist Freimaurerei?

Teil 4: Freimaurerei als Religion oder Religionsersatz

Nach ihrer eigenen Beschreibung ist die Freimaurerei als eine Religion zu betrachten – das heißt, wenn man eine Religion ohne Gott konzipieren kann. Sie hat mit der „göttlichen Wahrheit“ zu tun und verfügt über ein besonderes Moral- und Kultursystem sowie eine eigene Liturgie, ein eigenes Ritual und einen eigenen Symbolismus. Sie zielt, wie die katholische Kirche, darauf ab den Geist und den Charakter ihrer Mitglieder gemäß ihren eigenen Besonderheiten zu schulen und zu formen, und bemüht sich, ihre Grundsätze und ihre Moral unter der gesamten Menschheit zu verbreiten. Die Werke von Ragon, Pike, Mackey und anderen freimaurerischen Autoren sind weitgehend damit beschäftigt, die freimaurerischen Lehren über die herrschenden Mächte des Universums zu entfalten und die Riten und Vorschriften zu beschreiben, mit denen der Mensch ihnen gebührend huldigen soll.

Bruder A. G. Mackey schreibt – und alle freimaurerischen Autoren bekräftigen seine Worte – „Die Freimaurerei ist zweifellos eine religiöse Institution, … ihre Religion ist von universeller Art, in der alle Menschen übereinstimmen“. (1) Daher ist die Freimaurerei als Religion das genaue Gegenteil des dogmatischen Christentums, das der Katholizismus ist. Sie ist bestenfalls eine Art gemeinsamer Nenner, der allen Religionen (außer der wahren) gleichermaßen angehört und keiner – eine Religion, in der sich Protestanten, Heiden, Götzendiener, Mohammedaner, Hindus, Parsen, Buddhisten, Theosophen, Mormonen usw. auf einer gemeinsamen religiösen Grundlage treffen können. Katholiken sind jedoch ausgeschlossen, denn die wahre Religion kann weder variieren noch sich selbst widersprechen.
Daher sind sich sowohl die katholischen als auch die freimaurerischen Autoritäten einig, dass sich die beiden Systeme gegenseitig ausschließen.

(1) Freimaurerische Jurisprudens, S. 95. Vgl. auch Albert Church-Ward, Signs and Symbols of the Primordial Man, in dem der Autor die freimaurerische Lehre des Naturalismus ausarbeitet; und als eine Schlussfolgerung aus einigen seiner antiquarischen Forschungen schreibt er: „Daher ist diese [Freimaurerei] die größte, wahrhaftigste, reinste Religion der Welt, frei von allen Dogmen“ usw., S. 450. Vgl. infra, S. 106-7.

Um die Auswirkungen der Universalität des freimaurerischen Glaubensbekenntnisses, das ein grundlegendes Prinzip der Freimaurerei ist, voll und ganz zu erfassen, müssen wir uns daran erinnern, dass die Freimaurer ihr System als eine vollkommene und allumfassende Religion dargestellt haben, „die einen Menschen vollständig in Moral und Intelligenz herstellt, mit einem zusätzlichen Religionsstatus, der ihm den Schutz der Gottheit garantiert und ihn davor bewahrt, vom Weg abzukommen, so dass ’nichts mehr vorgeschlagen werden kann, was die Seele des Menschen benötigt‘ „. (1) Die Freimaurerei soll also ein vollständiges religiöses System sein, dessen Grundprinzip die Anerkennung und Verehrung des „Großen Architekten des Universums“ ist. Diejenigen, die nur in den äußeren Kreisen der Bruderschaft stehen, verstehen vielleicht zunächst nicht, wer oder was dieser Großarchitekt ist. Nach und nach wird jedoch das System und alles, was ihm zugrunde liegt, deutlicher; und wenn der Eingeweihte den Symbolismus und das Ritual tiefer studiert, wird ihm der volle Wert jener moralischen, intellektuellen und religiösen Bildung bewusst, die die Freimaurerei vermittelt und die „alles enthält, was die Seele des Menschen braucht“.

(1) Sickely, Freemasons’ Monitor, pp. 97, 98.

Der wahre Charakter des freimaurerischen religiösen Kultes.

Aufgrund der Politik der Täuschung, die die freimaurerischen Führer erklärtermaßen anwenden, ist es schwierig, das Wesen der der Freimaurerei zugrunde liegenden Religion mit Genauigkeit und Sicherheit zu analysieren, und wir werden hier keine Analyse vornehmen. Es genügt die Feststellung, dass die wahre innere freimaurerische Religion, von der das ganze System abhängt, auf einer Art kabbalistischen oder jüdischen Pantheismus beruht und eine Vergöttlichung und Verehrung der nicht regenerierten Menschheit impliziert oder ist. Ihr erniedrigender Charakter wird durch die Art der Symbolik und des Kultes, mit dem die esoterische Freimaurerei verbunden ist, für unseren gegenwärtigen Zweck hinreichend deutlich. Nach der überwiegenden Mehrheit der großen freimaurerischen Autoren leitet sich der freimaurerische Geheimkult aus den alten „Mysterien“ Indiens, Ägyptens, Persiens, Griechenlands und Roms ab (1). Diese Mysterien sind nicht mehr oder weniger als jene obszönen und unbeschreiblichen Formen der Verehrung, in denen die generativen Prozesse der Natur, symbolisiert durch die menschlichen Fortpflanzungsorgane, Gegenstand zügelloser Huldigung waren. Dass diese Verehrung der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der freimaurerischen Religion und das Zentrum des freimaurerischen Rituals und Symbolismus ist, so unglaublich es auch erscheinen mag, lässt keinen begründeten Zweifel zu (2), denn auch wenn dies von einigen angloamerikanischen Schriftstellern wie dem Engländer Oliver geleugnet wird (3), so zeigen ihre Leugnungen und ihre Haltung doch eine Inkonsequenz und können angesichts der überwältigenden Gegenbeweise nicht ernsthaft aufrechterhalten werden. Was immer man auch über die Identität der freimaurerischen Gottheit, die als der Große Architekt bezeichnet wird, behaupten mag, nämlich ob es sich um Satan selbst handelt oder nicht, so ist zumindest so viel sicher, dass die Religion der Freimaurerei eng mit dem abscheulichsten und entwürdigendsten der vorchristlichen Kulte verbunden ist, von denen allgemein angenommen wird, dass sie den direkten und unmittelbaren Einfluss des Bösen verraten.

(1) Cf. Penney-Hunt, op. cit., passim, als Beweis für diese Behauptung in Bezug auf die englische Freimaurerei der Gegenwart.

(2) For references and proofs, cf. Preuss, op. cit. » Catholic Encyclopedia, loc. cit., p. 779 (b); the Lyceum, loc, cit., pp. 224-226.

(3) Cf, Institutes of Masonic Jurisprudence, p. 405. –
aus: E. Cahill SJ, Freemasonry and the Anti-Christian Movement, mit Imprimatur, 1930, S. 56 – S. 58