Die Visionen der Anna Katharina Emmerich
Die Menschenmachwerkskirche – eine neue Kirche
Neue Kirche unter dem Einfluss der Planetargeister
12. September 1820
„Ich sah eine wunderliche, verkehrte Kirche bauen. Es waren im Chore drei Abteilungen, jede um einige Stufen höher, als die andere. Unter ihnen war ein dunkles Gewölbe voll Nebel. Auf die erste Abteilung sah ich einen Stuhl schleppen, auf die zweite ein Wasserbecken, auf der obersten stand ein Tisch. Ich sah keinen Engel bei dem Bau; aber die heftigsten Arten von mannigfaltigen Geistern aus den Planeten schleppten allerlei in das Gewölbe, und da heraus brachten Menschen in geistlichen Mäntelchen Alles herauf. Nichts kam von oben in diese Kirche, Alles kam aus der Erde und dem Dunkel und die Planetargeister pflanzten es hinein. Nur das Wasser schien eine Heiligung zu haben.
Ich sah besonders eine ungeheure Anzahl von Instrumenten in diese Kirche bringen. Viele Leute, sogar Kinder, hatten Instrumente der verschiedensten Art, um irgend etwas zu machen und hervor zu bringen; aber Alles war dunkel, verkehrt und ohne Leben, und ein bloßes Trennen und Zerfallen. Ich sah in der Nähe eine andere Kirche, hell und mit allen Gnaden von Oben; ich sah die Engel auf- und niedersteigen, ich sah Leben und Wachstum drinnen, aber Lauheit und Verschleuderung; und dennoch war sie wie ein Baum voll Saft gegen die andere, die wie ein Kasten voll toter Anstalten war.
Jene war wie ein Vogel, der schwebt, diese wie ein papierner Drache voll Schnüren und Zetteln am Schweife, der sich über ein Stoppelfeld schleppt, während er fliegen soll.
Ich sah viele von den Instrumente in der neuen Kirche nur zum Gebrauch gegen diese lebendige Kirche dahin gesammelt, z.B. Pfeile. Jeder schleppte was Anderes hinein, Stöcke, Ruten, Spritzen, Knüppel, Puppen, Spiegel. Sie hatten Trompeten, Hörnchen, Blasebälge und allerhand Zeug in allen Formen und Gestalten. Sie kneteten unten im Gewölbe (Sakristei) Brot; aber es ward nichts daraus und blieb sitzen. Ich sah auch die Männer in den Mäntelchen Holz bringen vor die Stufen, wo der Rednerstuhl stand, und Feuer anmachen und blasen und wehen und sich abarbeiten; aber es ward ein entsetzlicher Rauch und Qualm. Da machten sie oben ein Loch und eine Röhre darauf, aber es wollte nicht aufsteigen und Alles ward finster und zum Ersticken.
Andere bliesen und lärmten auf den Hörnchen, dass ihnen die Augen übergingen, und es blieb Alles an der Erde und ging in die Erde und Alles war tot und gemacht und Menschenwerk. Es ist dieses recht eine ganz neumodische Menschenmachwerks-Kirche, wie die neue unkatholische in Rom, die auch von dieser Art ist.” (*)
12. November 1820
„Ich reiste durch ein finsteres, kaltes Land und kam in die große Stadt. Ich sah dort wieder den wunderlichen, großen Kirchenbau und auch gar nichts Heiliges dabei, aber unzählige Geister aus den Planeten bei ihm beschäftigt. Ich sah dieses auf eine eben solche Weise, doch in anderen mechanischeren Hilfeleistungs-Formen, wie ich ein katholisches, kirchliches Werk in Zusammenwirkung zwischen Engeln, Heiligen und Christen sehe. Ich sah ein Auf- und Nieder-Steigen, Strahlen-Senden von vielen Geistern aus den Planeten auf die arbeitenden Bauleute.
Alles gelang dem menschlichen Verstand. Ich sah einen Geist oben Linien ziehen und Figuren zeichnen und sah, wie zugleich unten einem ein Riss, ein Plan gelang. Ich sah dieses Wirken der selbstischen Planetargeister im Bezug auf diesen Bau bis in die fernsten Gegenden. Alles, was nur denkbar nötig und nützlich war zu dem Bau und Wesen dieser Kirche, sah ich in weitester Ferne anregen, und Menschen und Sachen und Lehren und Meinungen zusammen kommen. Es war in dem ganzen Bild etwas wunderbar Selbstisches, Sicheres, Heftiges, und Alles gelang und ward mir in einer Menge von Bildern gezeigt. Ich sah auch nicht einen Engel oder Heiligen mitwirken. Es war dieses ein großes Bild.
Ich sah aber viel weiter zurück den Thron eines wilden Volkes mit Spießen, und eine Gestalt, welche lachte und sagte: baue so fest du willst, wir werden sie nieder reißen. – Ich kam auch in einen großen Saal in der Stadt, wo eine hässliche Zeremonie, eine schauderhafte Trugkomödie war. Alles war schwarz ausgeschlagen. Es wurde einer in einen Sarg gelegt und stieg wieder heraus. Er war dabei und trug einen Stern. Es war, als sei es eine Drohung, so solle es ihm gehen. Ich sah den Teufel in tausend Gestalten dazwischen, Alles war finstere Nacht, es war grässlich.“ –
aus: K. E. Schmöger CSsR, Das Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich, Zweiter Band, 1873, S. 267 – S. 269
(*) siehe dazu: Der Antichrist ahmt die Kirche nach
Bildquelle
- 387px-Gabriel_von_Max_Die_ekstatische_Jungfrau_Katharina_Emmerich: wikimedia