Die antichristliche Bewegung ist wirksam

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Der Antichrist und die Zeit der Apostasie

Empörung und Abfall vor dem Auftreten des Antichrist

Wir sehen, daß es voraus gesagt ist, dass vor dem Auftreten des letzten großen Widersachers Gottes und seines fleischgewordenen Sohnes eine Empörung und ein Abfall sein müsse; wir haben gesehen, daß die Autorität, gegen welche die Empörung gerichtet sein soll, die der Kirche Gottes ist, und daß es eine Empörung sein wird, welche die drei Merkmale des Schismas, der Häresie und der Leugnung der Menschwerdung an sich trägt. Wir sehen auch, dass diese antichristliche Bewegung schon in den Tagen der Apostel wirksam war; dass sie immer seitdem auf mancherlei Weisen und zu verschiedenen Zeiten wirkte und sich auf die verschiedenste und sogar widersprechendste Art entwickelte, aber dass es demungeachtet immer eine und dieselbe war, identisch nach dem Prinzip und nach der Feindschaft gegen die Menschwerdung und die Kirche.
Sie hat sich an den Hochmut der Regierungen angehängt durch den Nationalitäts-Schwindel, und der Individuen durch die Philosophie, und sich unter den Gestalten des Protestantismus und der Zivilisation zu einer ungeheuren antikatholischen Macht im Osten, Norden und Westen Europas organisiert. Natürlich stellen die Katholiken und Antikatholiken die zwei Heerlager dar. Ich muss leider hinzusetzen: die Christen und die Antichristen, und dies ist einer meiner Zwecke bei Behandlung des vor uns liegenden Gegenstandes; denn ich bin überzeugt, daß eine Menge Menschen, ohne zu wissen, wohin sie gehen, durch eine Bewegung fortgerissen werden, die allen ihren besten und tiefsten Überzeugungen wesentlich entgegen gesetzt ist, weil sie ihren wirklichen letzten Grund und ihren eigentlichen Charakter nicht unterscheiden können.

… Es scheint unvermeidlich, dass die Feindschaft aller Völker, die sich von der katholischen Einheit getrennt haben, und von dem Geiste der Reformation durchdrungen sind, d. h. von dem Geiste des Privaturteils im Gegensatz zu der göttlichen Stimme der lebendigen Kirche, und von dem Unglauben, welcher die eucharistische Gegenwart des fleischgewordenen Wortes verbannte, sich auf die Person konzentrieren muss, welche der Statthalter und Repräsentant Jesu ist, und auf den Leib, der allein für die Menschwerdung und für alle ihre Geheimnisse der Wahrheit und Gnade Zeugnis gibt. Dies ist aber die eine heilige und römische Kirche, und der Papst ist ihr sichtbares Haupt. Dies sind nach den Worten der Heiligen Schrift die beiden Geheimnisse der Gottseligkeit und der Bosheit. Alle Dinge stellen die zwei höchsten Gewalten, welche die Geschicke der Menschheit teilen, in ein klares Licht. Der Streit ist ein einfacher Kampf zwischen Christus und dem Antichrist, die beiden Heeren sind in Schlachtordnung aufgestellt und die Menschen wählen ihre Prinzipien, oder die Ereignisse treffen für sie die Wahl und sie geraten unbewußt in Strömungen, die sich nicht gewahr werden. Die Theologie, daß die Politik und Religion verschiedene Sphären haben, ist Täuschung und Trug. Denn die Geschichte kann nur in dem Lichte des Glaubens wahrhaft verstanden, und die Gegenwart nur im Lichte der Offenbarung gedeutet werden; denn über den menschlichen Willen, die jetzt im Streite liegen, steht ein allherrschender und göttlicher Wille, der alle Dinge so leitet, daß sein eigener vollkommener Endzweck erfüllt wird. –
aus: Heinrich Eduard Manning, Kardinal, Der Antichrist oder die gegenwärtige Krise des heiligen Stuhls, im Lichte der Weissagung betrachtet, 1861, S. 30 – S. 32

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