>
Die Visionen der Anna Katharina Emmerich
Der Kampf um die Erziehung der Jugend
2. Januar 1820
„Dann hatte ich das Leiden zum dritten Male für die Kirche. Dabei hatte ich das Bild einer großen Kirche mit sehr hohem, künstlichen Turm in einer großen Stadt an einem breiten Fluss. Der Heilige der Kirche war Stephanus und ich sah bei ihm noch einen Heiligen, der nach ihn gemartert wurde. Um diese Kirche her sah ich sehr viele vornehme Leute beschäftigt, darunter mehrere Fremde, mit Schürzen und Kellen, als wären sie dahin gesandt, diese Kirche, die mit Schiefer gedeckt war, und den künstlichen Turm abzubrechen. Es gesellten sich allerlei aus dem Land zu ihnen, auch waren selbst Priester dabei, ja sogar Ordensgeistliche. Ich geriet darüber in solche Betrübnis, dass ich zu meinem Bräutigam sagte, Er solle doch helfen; Xaverius habe ja mit dem Kreuz in der Hand Alles vermocht, Er möge doch hier den Feind nicht triumphieren lassen. Ich sah hierauf fünf Menschenbilder in diese Kirche eingehen, drei in alten, schweren Paramenten, als seien es Priester, und zwei ganz junge Geistliche, als wären sie berufen. Es war auch, als erhielten diese das Abendmahl und als sollten sie ein neues Leben erwecken. Und es schlug auch plötzlich eine Flamme aus dem Turm und warf sich um das ganze Dach, und es war, als sollte alles verbrennen. Ich gedachte dabei noch des breiten Flusses, der an der einen Seite der Stadt vorbei floß, ob man nicht aus ihm das Feuer löschen werde. Aber die Flammen verletzten sehr viele von denen, welche Hand zum Abbruch abgelegt hatten, und vertrieben sie, und die Kirche blieb stehen. Diese Rettung, hatte ich aber, würde erst nach dem großen Ungewitter, welches nahte, vor sich gehen. Das Feuer, welches schrecklich war, deutete für`s erste auf große Gefahr und für`s zweite auf neuen Glanz in der Kirche nach dem Wetter. Das Verletzen der Kirche haben sie jetzt dort schon angefangen bei den Schulen, sie übergeben sie dem Unglauben.“ –
aus: K. E. Schmöger CSsR, Das Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich, Zweiter Band, 1873, S. 199.
Papst Leo XIII. in seiner Enzyklika „Humanum genus“ – Die Kirche und die Freimaurerei:
„Mit größer Einmütigkeit strebt auch die Sekte der Freimaurer danach, den Unterricht der Jugend an sich zu reißen. Denn es sei leicht für sie, das weiche und schmiegsame Alter nach ihrem Gutdünken zu bilden und es in die Bahnen zu lenken, die ihnen gefallen. Das dünkt ihnen der geeignetste Weg, um dem Staat einen Nachwuchs von Bürgern, wie sie sich ihn denken, zu schaffen. Daher schließen sie bei der Erziehung und dem Unterricht die Diener der Kirche sowohl von der Ausübung des Lehramtes, als auch von der Beaufsichtigung der Jugend völlig aus. An mehreren Orten haben sie es durchgesetzt, dass der ganze Unterricht in Händen von Laien liegt, und dass auch aus der sittlichen Erziehung die so bedeutsamen, hohen und heiligen Pflichten, welche den Menschen mit Gott verbinden, gänzlich ausgeschaltet werden.“ –
aus: Carl Ulitzka, Lumen de caelo, Praktische Ausgabe der wichtigsten Rundschreiben Leo XIII. und Pius XI., 1934, S.263