3. Merkmal der Kirche Die Allgemeinheit

Die Merkmale der wahren Kirche: hl. Petrus mit dem Schlüssel

F. X. Weninger SJ: Katholizismus, Protestantismus und Unglaube

Beiträge von Franz Xaver Weninger: österreichischer Jesuit, geistlicher Schriftsteller und Volksmissionar

Zweites Hauptstück

Erster Abschnitt – 3. Merkmal der Kirche Die Allgemeinheit oder Katholizität

Das dritte Merkmal der wahren Kirche Christi ist die Allgemeinheit.

Christus stiftete seine Kirche für alle Zeiten und für alle Völker: „Gehet hin und lehrt alle Völker … Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ (Matth. 28, 19 u. 20) „Ich will den Vater bitten und Er wird euch einen anderen Tröster senden, auf dass er bei euch bleibe für immer.“ (Joh. 14, 16) Als Völkerkirche bewährte sich auch sogleich die erste Kirche zu den Zeiten der Apostel selbst.

Der hl. Paulus bereits bezeugt, dass das Wort der Apostel bis an die äußersten Grenzen der Erde drang, und die Apostelgeschichte weist im Einzelnen diese Verbreitung der Kirche durch das ganze römische Weltreich nach. Die Kirche Christi musste notwendig mit diesem Merkmal bezeichnet sein, weil sie ja nach der Absicht Christi und nach dem Ziel seiner Sendung als Welterlöser die Kirche der gesamten Menschheit werden sollte.

Auch dieses Merkmal der Allgemeinheit hat unwidersprechlich die katholische Kirche, und deshalb ist sie die wahre Kirche Christi. Sie ist nach dem Zeugnis der Geschichte wirklich die alleinige Mutter aller je zum Christentum bekehrten Völker.

Schon der alte Tertullian bemerkte mit Recht von den Irrlehrern: „Verkehren können sie – bekehren nicht“, d. h. sie können aus Christen Nichtchristen- aus Gläubigen Irrgläubige machen, aber Heiden in Masse zum Christentum bekehren, das können sie nicht, das ist laut Zeugnis der Geschichte nur der katholischen Kirche eigen.

Alle christlichen Völker der Erde sind ursprünglich durch katholische Glaubensboten zum christlichen Glauben bekehrt worden. Durchgehen wir die Länder vom äußersten Westen Europas angefangen. Patrizius und seine Gefährten bekehren Irland; Augustin und seine Genossen England; Remigius und seine Mitbischöfe Frankreich; Bonifatius, Kilian, Willibald und ihre Genossen Deutschland; Ansgar und Sturmius Dänemark, Schweden und Norwegen; Adalbert Preußen; Cyrill und Methodius die Slawen und Bulgaren; Ignatius von Konstantinopel und seine Genossen Russland; Stephan, ein katholischer König, bekehrt durch katholische Glaubensboten Ungarn. Blickt nach Asien und Afrika, und ihr werdet nur katholische Glaubensboten finden, welche das Christentum in diesen Weltteilen verbreiteten.

Fragt den westlichen Kontinent: Wer hat ganz Südamerika, so weit es christlich ist, zum Glauben bekehrt? Das waren katholische Glaubensboten. Waren es doch, wie ihr wohl wisset, Seefahrer aus katholischen Ländern, die diesen Teil der Welt entdeckt. Selbst von Mexiko bis an das Eismeer sind es katholische Missionare, die zur Bekehrung der Indianerstämme den Grund gelegt. Auch hier krönte großer Erfolg anfänglich ihr Werk. Der Einfluss des Protestantismus hat den Fortschritt und die Vollendung desselben verhindert, wie der gelehrte Dr. Brownson, euer erlauchter Landsmann, auch mit Recht bemerkte. Katholische Missionare haben vom Süden bis zum Norden Indianer in Masse bekehrt und zivilisiert, ihr könnt sie nur vor euch zurücktreiben und ausrotten, bekehren könnt ihr sie nicht.

Noch einmal frage ich: Wie heißt überhaupt in der Welt das durch protestantische Emissäre bekehrte Heidenvolk? Bisher kennt die Geschichte ein solches nicht. –

Ihr könnt Bibeln verbreiten, und die Wilden werden dieselben gegen Glasperlen vertauschen, gebildetere Asiaten werden sich aus denselben Pantoffeln bereiten, aber bekehren könnt ihr durch eure Bibelmission die Heiden nicht. Franziskus Xaverius hat allein in Indien und Japan mehr Heiden bekehrt, ja hundertmal mehr als alle eure protestantischen Missionare zusammen genommen.

Es fragt sich, ob diese insgesamt auch nur einen einzigen Heiden aus rein religiösen Motiven zum Protestantismus gemacht haben. Die Missionsberichte eurer eigenen, und dazu noch reich bezahlten, protestantischen Missionare bestätigen dies mehr als einmal mit bitterer Klage. –

Fragt sie, ob nicht trotz alles Gegeneinflusses des mächtigen Englands in Indien und anderwärts die katholischen Missionen die protestantische Propaganda ohne Vergleich überbieten? –
aus: Franz Xaver Weninger, Katholizismus, Protestantismus und Unglaube. Ein Aufruf an alle zur Rückkehr zu Christentum und Kirche, 1869. S. 89 – S. 91

Folgebeitrag: 4. Merkmal der Kirche Die Unzerstörbarkeit

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