Verbindlichkeit der Enzykliken – von P. Cronin Vorbemerkung: Pater John Francis Cronin (1908-1994), ein Sulpizianer und Experte für katholische Soziallehre, hat im Jahr 1950 ein monumentales Werk mit dem Titel Catholic Social Principles: The Social Teaching of the Catholic Church Applied to American Economic Life herausgegeben. In diesem Werk geht Pater Cronin unter anderem auf bestimmte Missverständnisse über die Verbindlichkeit der päpstlichen Lehre ein, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einwand, die Kirche habe nicht das Recht, die Gläubigen in wirtschaftlichen Fragen…
Papst
Kirchliches Lehramt Was bedeutet Ultramontanismus? ULTRAMONTANISMUS (lat., ultra, jenseits; montes, die Berge). Ein von den Gallikanern erfundener Begriff, um die Lehren und die Politik zu beschreiben, die die volle Autorität des Heiligen Stuhls aufrechterhalten. Mit dem Substantiv und Adjektiv ultramontan wurde er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts (insbesondere zur Zeit des [Ersten] Vatikanischen Konzils) verwendet und wird auch heute noch manchmal, meist von nichtkatholischen Polemikern, benutzt, um eine tatsächliche oder vermeintliche Übertreibung der päpstlichen Vorrechte und ihrer Befürworter zu…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe X. Einwurf: Ansehen von Papst und Episkopat – Das Ansehen des Episkopats wird erniedrigt Wir schließen mit der Erwiderung auf die letzte Besorgnis, die sich erheben könnte, nämlich: X. Einwurf: „Ob man denn dadurch, dass man alle Gewalt in dem einen Bischof von Rom anerkenne, dem Ansehen der übrigen Hirten im Reich der Kirche nicht zu nahe trete, oder dasselbe nicht zu sehr erniedrige.“ Wir antworten: Nein! Im Gegenteil. Es kann ja das hohe…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe IX. Einwurf: Päpste haben im Glauben geirrt – Beispiel: Hat Papst Honorius im Glauben geirrt? IX. Einwurf (Fortsetzung): Wir gehen zur Beleuchtung des prätendierten Falles des Papstes Honorius über. – Er soll Monotheletismus gelehrt haben. Zu den Zeiten seines Pontifikates nämlich wurden jene Stürme aufgeregt, welche den ganzen katholischen Orient entzweiten, nämlich die Streite von der zweifachen Wirkung und dem doppelten Willen in Christo. – Nachdem diese Stürme bereits wogten, und dem Glauben die…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe IX. Einwurf: Päpste haben im Glauben geirrt – Beispiel: Hat Papst Liberius im Glauben geirrt? IX. Einwurf: „Die Päpste haben wirklich im Glauben geirrt; – mithin sind Sie fehlbar in Glaubens-Entscheidungen.“ Antwort: Der Schluss ist logisch richtig; aber das Suppositum des Antecedens ist falsch; mithin auch die ganze Folgerung des Schlusses. Was nämlich diese prätendierten Irrtümer betrifft, so sind es nach dem Geständnis Bossuets selbst, hauptsächlich zwei oder drei, die schwierig scheinen; die anderen…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe Stuhl Petri und römische Synodalkirche sind unfehlbar, nicht der Papst allein VII. Einwurf: Nur der Stuhl Petri ist unfehlbar, nicht der einzelne Papst Man sagt: VII. Einwurf: „Man müsse unterscheiden zwischen dem Stuhl Petri und dem, der selben einnimmt. Der Stuhl Petri sei unfehlbar, aber nicht der einzelne Papst, der ihn gerade einnimmt.“ Wir fragen diese Herren: Was versteht ihr denn unter dem Stuhl Petri? Ist dieser etwas anderes, als der Inbegriff der…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe VI. Einwurf: Die gallikanischen Freiheiten (Teil 2) -Fenelon und die gallikanischen Freiheiten VI. Einwurf (Fortsetzung) Was der Bischof von Cambrai, Franciscus Fenelon, über den Glaubensprimat ausspricht Und mit solchen Illusionen konnte sich ein Bossuet blenden?! Er ist uns ein merkwürdiges und wichtiges Beispiel, was menschliche Willensschwäche über die Klarheit des Verstandes vermag. Und welch ein Gegensatz, wenn wir ihm gegenüber, den fleckenlosen, heldenmütigen Kämpfer, und eben deshalb sich immer gleichbleibenden Denker, den hochgebildeten und…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe VI. Einwurf: Die gallikanischen Freiheiten (Teil 1) -Bossuet und die gallikanischen Freiheiten VI. Einwurf: „Allein“, sagt man weiters, „nicht nur ein Cyprian, sondern die ganze französische Kirche erkennt die apostolische Glaubens-Vollmacht nicht an, wie dies aus dem vierten Artikel der gallikanischen Freiheiten ersichtlich ist, welche der Klerus von Frankreich im Jahr 1682 ergehen ließ.“ Antwort: Weit entfernt, dass dieser vierte Artikel das Recht des apostolischen Stuhles selbst und das Ansehen der Tradition Frankreichs dafür,…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe V. Einwurf: Cyprians Standhaftigkeit gegen Stephan I. V. Einwurf: „Gegen die Zeugnisse der heil. Väter steht das Zeugnis und Beispiel des heiligen Cyprian, welcher sich standhaft der Entscheidung des Papstes Stephan widersetzte, was er doch gewiss nicht getan haben würde, im Falle er von dessen apostolischer Vollmacht und Unfehlbarkeit in Glaubens-Entscheidungen überzeugt gewesen wäre.“ Antwort: Wer weiß es nicht, wie oft dieses Faktum herhalten muss, um den Feinden der kirchlichen Autorität der Päpste als…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe IV. Einwurf: Das Konzil von Konstanz über dem Papst? IV. Einwurf: Aber, sagt man: „Hat denn nicht das Konzil von Konstanz und Basel die Superiorität eines Konzils über den Papst feierlich ausgesprochen und festgestellt? – wie vertrüge sich dies mit der obersten, apostolischen Vollmacht des Papstes?“ Antwort: Das Concilium von Konstanz spricht nur von einem Namen-Papst, von dem damaligen Prätendenten der päpstlichen Würde, welche alle als Päpste sich benahmen, ohne beweisen zu können, dass…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe III. Einwurf: Oberste Vollmacht bedeutet keine Willkür III. Einwurf: „Die Päpste haben doch selbst nicht selten erklärt, sie könnten von den Entscheidungen der allgemeinen Konzilien nicht abweichen. Dies hätten sie wohl nicht getan, wenn sie gemeint hätten, dass ihnen auch allein die oberste und apostolische Vollmacht des kirchlichen Richteramtes zustände.“ Antwort: Solche Erklärungen der Päpste beziehen sich nie auf ein Konzil, welches erst gefeiert, und noch von keinem Papst bestätigt ward, sondern immer nur…
Unfehlbarkeit des Papstes: Widerlegung der Einwürfe II. Einwurf: Richterliches Ansehen der Bischöfe II. Einwurf: „Wenn der Papst auch für sich allein unfehlbar wäre, so wären die Bischöfe im Konzil nicht Richter in Glaubenssachen gewesen, sondern nur bloße Herolde der päpstlichen Entscheidungen; doch diese Annahme streitet gegen die Autorität der Unterschriften dieser Bischöfe selbst, welche beweisen, dass sie als Richter in den Glaubens-Streitsachen unterschrieben haben; ‘definiens subscripsi’.“ Antwort: Keineswegs wird durch den peremptorischen Einfluss der Päpste auf die Entscheidungen der Konzilien…