Lehrschreiben der Päpste
Der Indifferentismus ist ein verderblicher Irrtum
Aus: Gregor XVI. Mirari Vos – Verirrungen in Kirche und Staat
Nun kommen Wir zu einem weiteren überreichlichen Quell von Übeln, unter denen leider die Kirche heute so schwer leidet. Wir meinen die Gleichgültigkeit, den Indifferentismus, jene verkehrte Ansicht, welche die Schlauheit der Bösen überallhin verbreitet hat, man könne durch jedes beliebige Glaubensbekenntnis das ewige Heil erlangen, wenn nur das sittliche Leben nach der Regel des Rechten und Anständigen ausgerichtet werde. Doch werdet Ihr mit Leichtigkeit in einer so klaren und eindeutigen Sache diesen äußerst verderblichen Irrtum von den Völkern fernhalten, die Eurer Sorge anvertraut sind. Der Apostel (vgl. Eph. 4,5) lehrt ja, es gebe nur einen Gott, einen Glauben, eine Taufe, Zurückschrecken sollen jene, die da behaupten, jedes Glaubensbekenntnis eröffne gleicherweise den Weg zur Pforte der Seligkeit, und sie sollen gemäß dem Zeugnisworte des Erlösers bedenken, daß gegen Christus ist, wer nicht mit Christus ist (vgl. Luk. 11,23), daß unheilvoll zerstreut, wer nicht mit ihm sammelt, daß ohne Zweifel ewig verloren geht, wer nicht am katholischen Glauben festhält und ihn unversehrt und unverletzt bewahrt. (vgl. Glaubensbekenntnis des hl. Athanasius) Mögen sie Hieronymus hören, der zur Zeit, als die Kirche durch Glaubensspaltung in drei Teile zerrissen war, jedem, der ihn auf seine Seite bringen wollte — so erzählt er —, in fester Entschlossenheit unermüdlich zugerufen hat : «Wer mit dem Stuhle Petri verbunden ist, der ist mein.» (Hieronymus, Brief LVII, PL XXII 647) Fälschlich aber würde sie jemand damit betören, der sagte, auch er sei im Wasser wiedergeboren. Ihm würde das Wort des hl. Augustinus gerade recht als Antwort gelten: «Dasselbe Aussehen hat auch eine Rebe, die vom Weinstock abgeschnitten ist: aber was nützt ihr das Aussehen, wenn sie nicht von der Wurzel lebt ?» (Augustinus, Zu den Psalmen, gegen die Donatisten, PL XLII 23)
Aus der Quelle dieser verderblichen Gleichgültigkeit fließt jene törichte und irrige Meinung — oder noch besser jener Wahnsinn, es solle für jeden die Freiheit des Gewissens verkündet und erkämpft werden. Diesem seuchenartigen Irrtum bereitet den Weg jene übervolle und maßlose Freiheit der Meinungen, welche zum Schaden der kirchlichen und bürgerlichen Sache sich weit herum verbreitet. Dabei gibt es manche, die mit größter Unverschämtheit behaupten, daß die Religion aus ihr gewisse Vorteile ziehe. Aber welch schlimmeren Tod kann es für die «Seele geben als die Freiheit des Irrtums?», so sagte Augustinus. (Augustinus, Brief CLXVI, PL XXXIII 720) Denn wenn der Zügel zerbrochen ist, mit dem die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit gehalten werden, dann stürzt ihre ohnehin zum Bösen geneigte Natur rasend schnell in den Abgrund, und wir sehen wahrhaftig den Höllenpfuhl offen, aus dem Johannes (vgl. Apok. 9,3) den Rauch aufsteigen sah, durch den die Sonne verfinstert ward und aus welchem Heuschrecken hervorgingen und sich über die ganze Erde verbreiteten. Denn aus jenem Irrtum kommen die Gesinnungsumschläge, aus ihm die immer größere Verderbnis der Jugend, aus ihm geht ins Volk die Verachtung der Heiligtümer und der heiligsten Dinge und Gesetze, aus ihm fließt mit einem Wort eine Seuche, die für das öffentliche Leben todbringender ist als jede andere. Denn die Erfahrung bezeugt es und seit uralter Zeit weiß man es: Staatswesen, die in Reichtum, Macht und Ruhm blühten, fielen durch dieses eine Übel erbärmlich zusammen, nämlich durch zügellose Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Neuerungssucht.
Quelle: Mensch und Gemeinschaft in christlicher Schau – Dokumente – Herausgegeben von Dr. Emil Marty unter Mitwirkung von Josef Schafer und Anton Rohrbasser, Freiburg in der Schweiz, 1945
Papst Pius IX.: Aus dem Syllabus
Im Syllabus § 3 verurteilte Behauptungen:
16. Die Menschen können bei der Ausübung einer jeden beliebigen Religion den Weg des ewigen Heiles finden und die ewige Seligkeit erlangen.
17. Es darf völlig auf die ewige Seligkeit aller Menschen gehofft werden, welche nicht in der wahren Kirche Christi leben.
Konzil von Florenz
[Dieses Konzil] ist fest davon überzeugt, erklärt und verkündet, dass diejenigen, die nicht in der katholischen Kirche leben, nicht nur Heiden, sondern auch Juden und Ketzer und Schismatiker, nicht am ewigen Leben teilnehmen können, sondern „in das ewige Feuer fliehen werden, das für die Kirche bereit ist Teufel und seine Engel “[Matt. 25:41], sofern nicht vor dem Ende des Lebens der Herde das gleiche hinzugefügt wurde; und dass die Einheit des kirchlichen Körpers so stark ist, dass nur für diejenigen, die in ihm bleiben, die Sakramente der Kirche von Nutzen für die Erlösung sind und Fasten, Almosen und andere Funktionen der Frömmigkeit und die Ausübung des christlichen Dienstes ewige Belohnung erzeugen und Niemand, was auch immer er geboten hat, selbst wenn er Blut für den Namen Christi vergossen hat, kann gerettet werden, es sei denn, er ist im Herzen und in der Einheit der katholischen Kirche geblieben.
(Konzil von Florenz, Bulle Cantate Domino; Denz. 714)