Zu sehen ist die Tiara des Papstes, Bischofsstab, Schlüssel und Palmzweige sind hinter der Tiara des Papstes kreuzweise angeordnet

Lehrschreiben der Päpste

Der abscheuliche Irrtum des Indifferentismus

Aus: Pius IX. Singulari Quidem – an die Kirche von Österreich 1856

3. Unter den vielen beklagenswerten Übeln, die sowohl die kirchliche als auch die bürgerliche Gesellschaft stören und beeinträchtigen, stechen zwei in unserer Zeit hervor und werden zu Recht als Ursache für die anderen angesehen. Tatsächlich seid Ihr euch der unzähligen und tödlichen Schäden bewusst, die der abscheuliche Irrtum des Indifferentismus für die christliche und bürgerliche Gesellschaft verursacht. Es lässt uns die Pflichten gegenüber Gott, in dem wir leben und handeln und unser Sein haben, vergessen. Dies führt dazu, dass wir unsere Sorge um die heilige Religion abschwächen und beinahe die Grundlage aller Gesetze, Gerechtigkeit und Tugend zerstören. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen dieser abscheulichen Form der Gleichgültigkeit und dem teuflischen System der Indifferenz zwischen den verschiedenen Religionen. Dieser Glaube umfasst Menschen, die sich von der Wahrheit abgewandt haben, die Feinde des wahren Glaubens sind und ihr eigenes Seelenheil vergessen, und sich widersprechende Glaubenssätze ohne feste Lehre lehren. Sie unterscheiden nicht zwischen den verschiedenen Glaubensbekenntnissen, stimmen mit jedem überein und behaupten, dass der Hafen der ewigen Erlösung allen Sektierern jeglicher Religion offen steht. Die Vielfalt ihrer Lehren betrifft sie nicht, solange sie einer Meinung sind, das zu bekämpfen, was allein die Wahrheit ist. (Tertullian, De praescript., cap. 41)

4. Ihr seht, geliebte Söhne und ehrwürdige Brüder, wie viel Wachsamkeit erforderlich ist, um die Krankheit dieses schrecklichen Übels fern zu halten von der Ansteckung und Tötung Eurer Herden. Hört nicht auf, Eure Leute fleißig gegen diese schädlichen Irrtümer zu verteidigen. Sättigt sie täglich genauer mit der Lehre der katholischen Wahrheit. Lehrt sie, so wie es nur einen Gott gibt, einen Christus, einen Heiligen Geist, so gibt es auch nur eine Wahrheit, die göttlich offenbart ist. Es gibt nur einen göttlichen Glauben, der den Beginn der Erlösung für die Menschheit und die Grundlage jeder Rechtfertigung ist, den Glauben, durch den der Gerechte lebt und ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen und zur Gemeinschaft Seiner Kinder zu kommen. (Röm 1; Hebr. 11; Konzil von Trient, sess. 6, cap. 8)

aus: Pius IX., Enzyklika Singulari Quidem §§ 3-4