Die Apokalypse des hl. Johannes – Kap. 19, 1-21
Die Hochzeit des Lammes und die Siegeshymne
1-3. In Erwiderung auf die oben genannte Aufforderung (XVIII, 20) hört der hl. Johannes die Stimmen des Lobgesangs aus einer großen Menge. Es sind die Märtyrer im Himmel und die Gläubigen auf Erden, die die Lobpreise Gottes für die Manifestation Seiner Gerechtigkeit im Sturz Roms singen. Die Ruinen der Stadt sollen eine dauerhafte Gedenkstätte bleiben für Gottes Gerichte über untreue Nationen und Völker: “Ihr Rauch steigt für immer und ewig auf.“
4-6. Die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebenden Wesen, – die gesamte Priesterschaft der Kirche, – verbeugen sich in Anbetung und singen die Worte des Lobes: „Amen, Alleluja.“ Eine Stimme vom Thron lädt alle Diener Gottes ein, Ihn zu preisen und anzubeten, woraufhin ein mächtiger Chor von den Auserwählten aufsteigt: „Alleluja, denn der Herr unser Gott, der Allmächtige, hat gesiegt und regiert jetzt über alle Nationen.“ Die vereinten Stimmen dieser gewaltigen Menschenmenge erklingen wie Donnergrollen oder Wellenschläge.
7, 8. Sie freuen sich, weil die Hochzeit des Lammes bevorsteht und Seine Braut sich bereitet hat. Die Kirche, die Braut Christi, die immer im Himmel triumphiert, triumphiert jetzt auch auf der Erde. Sie ist in strahlende Gewänder gekleidet, die die guten Werke ihrer treuen Kinder sind.
9. Der Engel, – die Stimme vom Thron, – befiehlt dem heiligen Johannes, zu schreiben: „Gesegnet sind die, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.“ Dieses Hochzeitsfest, oder dieser Triumph der Kirche, beginnt auf der Erde, wird aber nur im Himmel vollzogen. In diesem Zusammenhang bemerkt der heilige Gregor der Große (1), dass, wie das Abendessen der Nachtruhe voraus geht, so das Abendmahl des Lammes der Ruhe der ewigen Glückseligkeit im Himmel vorher geht. Das Hochzeitsmahl ist auch ein Symbol der Heiligen Eucharistie, zu der alle Gläubigen eingeladen sind, und in der sie einen Vorgeschmack auf die ewige Vereinigung mit Christus im Himmel empfangen.
10. Mit Freude erfüllt, fällt der alte Apostel zu Füßen des Engels, um ihn anzubeten, offensichtlich verwechselt er ihn mit unserem Herrn. Aber der Engel hält ihn mit den Worten zurück; „Siehe, tue es nicht, denn ich bin nur dein Mitknecht, wie andere, die den Geist der Weissagung erhalten haben, um Jesus Zeugnis zu geben.“ (2)
11. Unser Herr selbst erscheint jetzt als Bezwinger auf einem weißen Pferd. Christus besitzt alle Vollkommenheiten, aber im Triumph der Kirche ist die Treue zu Seinem Versprechen, dass die Pforten der Hölle niemals über sie siegen sollten, besonders hervorzuheben. Daher wird er der Treue und Wahre genannt.
12. Wie in einer früheren Vision sind Seine Augen wie Feuerflammen. „Die vielen Diademe deuten an, dass Christus, der König der Könige, Herr aller Nationen ist. Der Name, den kein Mensch kennt, drückt eine Vollkommenheit oder Eigenschaft unseres Heilandes aus, den der Welt noch nicht bekannt gemacht ist. Er hat wahrscheinlich einen Bezug zur universalen Herrschaft der Kirche nach dem Antichristen.
13, 14. Das blutbefleckte Gewand kann bedeuten, dass der Sieg für der Kirche durch die Verdienste Christi und Seiner Märtyrer erlangt wurde, wie in XII, 11 angegeben: „Und sie haben ihn durch das Blut des Lammes besiegt. . . und sie liebten ihr Leben nicht bis zum Tode.“ Das Blut kann auch das der Feinde Christi und Seiner Kirche sein, wie es durch das Treten der Kelter von Gottes Zorn angedeutet wird (Vers 15). Dies erinnert an die Worte von Isaias: „Die Kelter trat ich allein… ich kelterte sie in meinem grimm, und zertrat sie in meinem Zorn, daß ihr Blut auf meine Kleider spritzte, und ich alle meine Gewande besudelte.“ (3)
Unserem Herrn folgt eine Armee der Gläubigen auf weißen Pferden, Symbole des Sieges. Sie sind die „Berufenen und Auserwählten und Getreuen, die im vorangegangenen Kapitel erwähnt wurden, die mit dem Lamm gegen die zehn Könige kämpfen. (4) Sie sind wahrscheinlich die Armeen der gläubigen Nationen, die in XII, 16 symbolisiert werden durch die Erde, die der Frau hilft, und in XVI, 12 erwähnt werden als Könige der aufgehenden Sonne.
15, 16. Das zweischneidige Schwert ist hier das Schwert der göttlichen Gerechtigkeit, das untreue Völker nieder schlägt, die Christus mit einer eisernem Stab regieren wird. Er tritt die Kelter von Gottes Zorn, indem er die göttlichen Anordnungen gegen alle Nationen, die sich gegen Gott und Seine Kirche auflehnen, ausführt. Weder der Name, der Christus hier gegeben wurde, noch der in Vers 13 gefundene, ist mit dem in Vers 12 erwähnten unbekannten Namen zu identifizieren.
17, 18. Während Rom, der Sitz des falschen Propheten, in Asche schwelt, gehen Christus und Seine treuen Anhänger hin, gegen den Antichristen und seine verbündeten Könige in die Schlacht zu ziehen. Ein Engel ruft alle Raubvögel herbei, um sich an den Kadavern von Königen und Fürsten, Freien und Knechten, Großen und Kleinen, zu erfreuen, denn das Gemetzel wird groß sein. (5)
19, 20. Der Antichrist und seine verbündeten Könige unternehmen nun eine letzte Anstrengung gegen die Mächte Christi und Seiner Kirche. „Ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Armeen versammelt, um mit ihm, der auf dem Pferd saß, Krieg zu führen.“ Dies scheint ein Hinweis auf die Schlacht von Armagedon zu sein, die oben erwähnt wurde (XVI, 16). Drei falsche Propheten wurden als Boten des Antichristen ausgesandt, um die Könige der Erde für den Kampf zu sammeln, aber der Antichrist und seine Streitkräfte werden überwältigt, und eine Stimme aus dem Tempel ruft aus: „Es ist geschehen.“ Der Antichrist und sein Prophet werden in die Hölle geworfen, und ihre Verbündeten durch das Schwert getötet. Es ist die letzte Schlacht im großen Kampf zwischen der Kirche und den Mächten der Finsternis.
(1) Hl. Gregor d. Gr., Homil. in Evang.“ II, 24.
(2) siehe auch Kap. 22, 8. 9..
(3) Isa. 63,3..
(4) Kap. 17, 14.
(5) Ezechiel 39, 17-20; Jeremias 12, 9. –
aus: Rev. E. Sylvester Berry, Die Apokalypse des heiligen Johannes [The Apocalypse of St. John, Columbus, OH: John W. Winterich, 1921], S. 180-185; mit Imprimatur; eigene Übersetzung