Die geheime Offenbarung des hl. Johannes

Die Apostasie der Bischöfe (Kap. 6, 13)

Sterne in der Apokalypse (I. 20) sind die Bischöfe und Priester der Kirche. Dieses Herabfallen der Sterne deutet dann auf einen großen Abfall von Bischöfen und Priestern hin. Die Sterne fallen, ebenso wie grüne Feigen, die von einem heftigen Wind, mit physischer Kraft aus dem Baum gerissen werden. Diese Feigen sind die (Anm. Griechisches Wort) und wachsen im Winter, die meisten sind von schlechter Qualität und fallen im Frühling ab, ohne zu reifen. Es kann jene Bischöfe und Priester bezeichnen, die weltlich gesinnte, unwürdige Geistliche sind, die aus weltlichen Motiven in das Priestertum eingetreten sind. Und aus diesem Grund werden sie nicht wachsen zur Reife, sondern werden vom lebendigen Baum, der Kirche, in den Stürmen der Häresie, die über die Erde schweben, weg geweht. Stürme und Winde in prophetischer Sprache repräsentieren Rebellionen, Revolutionen und einmarschierende Armeen.

Das Fallen der Sterne vom Himmel beschreibt grafisch das Abfallen von Abtrünnigen vom übernatürlichen Zustand der Gnade in den Zustand der Sünde. Und ihr Fall, so dick wie Feigen, wenn ein beladener Baum von einem heftigen Windstoß erschüttert wird, beschreibt nichts präziser als den Abfall des Klerus im Arianismus während des vierten Jahrhunderts. Eine große Anzahl von Bischöfen apostatisierte, und sie neigten dazu, die orthodoxen Bischöfe abgesetzt und verbannt zu haben. Ein gewaltsames Abreißen der Feigen vom Baum deutet wahrscheinlich darauf hin, dass viele Bischöfe und Priester dem Arianismus nicht zugestimmt haben, sondern von den Kaisern oder von bösen und intriganten Aspiranten des Episkopats in diesen hineingetrieben wurden. Der Kaiser Constantius verbannte alle Bischöfe, die nicht mit den Arianern kommunizierten. Die Hälfte der Bischöfe der Kirche wurden Arier. Im Konzil von Rimini, 359 n. Chr., veranlasste die Heuchelei der Arianer und die Drohungen des Kaisers fast alle anwesenden Bischöfe, 400 an der Zahl, von denen nur 80 Arianer waren, ein semi-arianisches Glaubensbekenntnis zu unterschreiben. Durch Betrug und offene Gewalt wurde die katholische Wahrheit aus ihren Händen gerissen.

Diese Vision spielt auf verschiedene Teile des Alten Testaments an. In Klagelieder (II. 1) soll die Heilige Stadt vom Himmel gefallen sein. Es war aus dem Zustand geraten, das Zentrum der Theokratie zu sein, zu der Gott die Würde erhoben hatte. Die hier angenommene Figur des Feigenbaums spielt auf Nahum an (III. 12). Dort bedeuteten die fallenden Feigen die Festungen und Bollwerke Assyriens. Bischöfe und Priester sind die Bollwerke der Kirche und sollten Festungen der Stärke sein, um das geistige Leben der Mitglieder zu schützen und sicher zu halten. Diese Allegorie passt perfekt zu den Verwüstungen des Arianismus und anderer Häresien der Zeit. –
aus: Kramer, Fr. Herman B. Das Buch des Schicksals (S.164-165). TAN-Bücher. Kindle-Version. (eigene Übersetzung) – Herman Bernard Kramer, The Book of Destiny Mit Imprimatur [TAN Books Reprint, 1975]