Prophetie

Der Gräuel der Verwüstung des Antichrist

Gräuel der Verwüstung des Antichrist: Vision des Propheten Daniel

Nun wollen wir uns der dritten Prophetie bezüglich des Gräuel der Verwüstung zuwenden, der für das Ende der Zeiten unter Herrschaft des Antichrist vorhergesagt ist, wo die Verfolgung am schlimmsten sein wird. Diese Prophetie finden wir im 12. Kapitel des Daniel. Nach der Prophezeiung, die die Zeit des Antiochus betrifft, führt der Engel der Offenbarung Daniel in eine ferne Zeit, in der die größte Krise der Weltgeschichte stattfinden und die dem Ende der Weltenzeit vorangehen soll, auf welches folgen wird: die Auferstehung der Toten, das allgemeine Gericht, die Belohnung der Guten und die Bestrafung der Bösen, kurz, die Wiederherstellung aller Dinge für die Ewigkeit. Der Engel ergreift nun wiederum das Wort, indem er fortfährt:

„Zu jener Zeit wird Michael, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes einsteht, sich erheben. Denn es wird eine Zeit kommen, wie die keine gewesen, seitdem Völker sind bis zu jener Zeit. Dein Volk wird gerettet werden in jener Zeit, ein jeder, der im Buch verzeichnet ist. Viele von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, zur Schmach und zu ewigem Abscheu die anderen. Die Gesetzeslehrer werden glänzen wie das leuchtende Himmelsgewölbe und jene, die vielen zur Gerechtigkeit verhalfen, werden glänzen wie die Sterne für immer und ewig.

Du aber, Daniel, verschließe diese Aussprüche und versiegele das Buch bis zur bestimmten Zeit. Sehr viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich reich vermehren.“ (Dan. 12, 1-4)

Hier wird die Bekehrung der Juden am Ende voraus gesagt, die auch Paulus (in Röm. 11) vorher sagt: „… dann wird ganz Israel selig werden.“

Die Verfolgung durch Antiochus wird ein schwaches Abbild der letzten Verfolgung sein

Diese letzte Verfolgung, von der die des Antiochus nur ein schwaches Abbild gewesen sein soll, wird eine Zeit der Betrübnis sein wie nie zuvor. Michael selbst wird gegen Satan und den Antichristen kämpfen. Dadurch unterscheidet sich diese Zeit von allen anderen. Auf die Frage, in welcher Zeit diese Dinge geschehen werden, bekommt Daniel zur Antwort:

„Diese Worte sind versiegelt bis zur Endzeit (…); die Gottlosen werden weiter gottlos sein und keiner von ihnen wird es verstehen. Und von der Zeit an, wo das immerwährende Opfer unterdrückt sein wird und der Gräuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1290 Tage. Glückselig, wer ausharrt und 1335 Tage erreicht. Du nun gehe dem Ende entgegen und ruhe dich aus! Zu deinem Los wirst du am Ende der Tage auferstehen.“ (Dan.XII, 9-13)

Soviel zu den Prophezeiungen des Daniel, die die Reihe der Voraussagen über den Gräuel der Verwüstung abschließt. Jeder wird den beträchtlichen Unterschied zwischen der dritten und den vorausgehenden zwei Prophetien über den Gräuel der Verwüstung und auch den Schleier des Geheimnisses, der diese dritte Vorhersage einhüllt, feststellen.

Das Fortschreiten alles Okkulten

Welche Schlüsse lassen sich aus der Vergangenheit für die Zukunft ziehen? Bossuet sagte einmal: „Ich zittere, wenn ich an die Zukunft denke. Wir müssen uns genau an die Worte der Hl. Schrift halten, wo sie die großen Auftritte des Antichrist vorhersagt, jenes Antichrist par excellence, ‚der sich gegen alles erheben wird, was Gott genannt wird, so dass er sich sogar im Heiligtum Gottes niederlässt und sich als Gott ausgibt‘.“

Folgendes kann man vom Gräuel der Verwüstung zur Zeit des Antichrist sagen: bei seinem Erscheinen wird der Gottlose, der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, durch die Macht Satans mit allen Arten von Zeichen und trügerischen Wundern zur Verführung aller zur Gottlosigkeit ausgestattet sein. All das rückt für uns schon in greifbare Nähe durch den mehr als alarmierenden Fortschritt der Magie, des Spiritismus, der Totenbeschwörung, des Satanskultes, der Theosophie etc., mit einem Wort: des Fortschreitens aller okkulten Wissenschaften, wie immer sie sich auch nennen und unter welcher Maske sie sich verbergen mögen (vgl. 2. Thess. 2, 9-10). –

aus: Kardinal Louis Billot, Parusie, IV. Kapitel: Besonderheiten beim hl. Matthäus und beim hl. Markus über den Gräuel der Verwüstung, den der Prophet vorausgesagt hat.

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