Die Apokalypse des hl. Johannes – Kap. 15, 1-8
Die sieben Plagen über das Reich des Antichristen
1. Während des großen Konflikts mit dem Antichristen wird die Kirche die Macht haben, Plagen über sein Reich zu senden, wie sie Moses über die Ägypter herab brachte. (1) Die sieben Engel repräsentieren die Bischöfe und Priester der Kirche; und besonders große Heilige erhoben sich, um gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen. Die Natur dieser Plagen deutet darauf hin, dass sie das Predigen von Elias und seinem Gefährten begleiten werden. (2)
Die sieben Engel erhalten die Phiolen von einer der vier lebenden Wesen, um anzuzeigen, dass sie eine Mission haben, das Evangelium zu predigen und die Bösen zu verdammen. Die Plagen, die sie zufügen, werden als die letzten bezeichnet, weil das Ausmaß der Gerechtigkeit Gottes gegen Seine Feinde und die Feinde Seiner Kirche sich in ihnen erfüllen wird.
2-4. Das Kristallmeer, das Johannes in einer früheren Vision sah (3), ist jetzt mit Feuer vermischt. Das Licht, das es durchdringt, erleuchtet die Gläubigen, während das Feuer die Bösen verzehrt. Die Vision sieht jetzt in die Zukunft, wenn der Antichrist vollständig überwunden sein wird. Die Sieger, die auf dem gläsernen Meer stehen, singen Hymnen des Lobes und des Dankes an Gott. Moses Siegeslied über die Ägypter (4) ist für den Anlass sehr passend, besonders wenn er in jenen Tagen der Begleiter von Elias sein wird.
Der Gesang des Lammes ist ein weiterer Lobeshymnus auf Gott für den Triumph Christi und Seiner Kirche über alle Feinde. (5) Die offenkundigen Gerichte Gottes gegen alle Feinde der Kirche führen zur Bekehrung aller Völker und zur universellen Herrschaft Christi auf Erden.
5. Diese Vision offenbart dem hl. Johannes die Natur der Plagen, die dem Reich des Antichristen zugefügt werden. Die Kirche, typisiert durch die Stiftshütte des alten Gesetzes, ist geöffnet, um Gott Zeugnis zu geben. (6) Die lehrende Kirche gibt durch die Verkündigung des Evangeliums und die Macht der Wunder Zeugnis. Die streitende Kirche gibt Zeugnis durch das Blut der Märtyrer, das zu ihrer Verteidigung vergossen wurde. Durch den Dienst der sieben Engel wird Christus diejenigen verurteilen und bestrafen, die dieses zweifache Zeugnis ablehnen.
6, 7. Die sieben Engel sind die Diener der Kirche und vielleicht auch die himmlischen Heerscharen des Himmels, die unisono als Diener Gottes arbeiten, um seine Verordnungen auszuführen. Sie sind in priesterlichen Gewändern aus weißem Leinen gekleidet und gegürtet mit goldenen Gürteln, Symbole der Bereitschaft und Nächstenliebe.
8. Eine Wolke bei Tag und Feuer bei Nacht hing über der Stiftshütte in der Wüste, um den Israeliten Gottes schützende Gegenwart zu versichern. (7) Ebenso symbolisierte in der Vision von Isaias eine Rauchwolke Gottes besondere Präsenz im Tempel von Jerusalem. (8) Hier muss der Rauch, der den Tempel füllt, bedeuten, dass Gott Seine Macht auf eine besondere Weise manifestieren wird, um die Kirche vor den Angriffen ihrer Feinde zu schützen.
Niemand kann den Tempel betreten; mit anderen Worten, kein Volk wird bekehrt sein, bis die sieben Plagen den Sturz des Antichristen und die Zerstörung seines Reiches vollendet haben.
Anmerkungen:
(1) Exodus 8-12.
(2) Siehe Kap. 11, 5, 6.
(3) Cf. 4, 6.
(4) Exodus 15, 1-19
(5) Cf. Jeremias 10, 6, 7.
(6) Exodus 11, 32.
(7) Exodus 11, 34, 35.
(8) Isaias 6, 4. –
aus: Rev. E. Sylvester Berry, Die Apokalypse des heiligen Johannes [The Apocalypse of St. John, Columbus, OH: John W. Winterich, 1921], S. 149-152; mit Imprimatur; eigene Übersetzung