Die Merkmale der wahren Kirche Einigkeit

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Die Merkmale der wahren Kirche: hl. Petrus mit dem Schlüssel

Aus dem Katechismus von Ambrosius Guillois

Die Merkmale der wahren Kirche: Einigkeit, Heiligkeit, Katholisch, Apostolisch

Frage: Kann man die Kirche Jesu Christi an gewissen Merkmalen erkennen?

Antwort: Ja, die Kirche Jesu Christi muss eine einige, heilige, katholische oder allgemeine und apostolische sein.

Erklärung: Es gibt auf der Erde mehrere Gesellschaften oder Gemeinschaften, die den Namen Kirche tragen. Im neunten Jahrhundert sonderten sich die Griechen von der römischen Kirche ab durch die nur allzu wohl bekannte Lostrennung, Schisma der Griechen oder des Orients genannt, und bildeten eine Sonderkirche, welche die griechische Kirche heißt. Anfangs des 16. Jahrhunderts begann Martin Luther, ein abtrünniger Mönch, eine neue Lehre zu predigen, der bald ein großer Teil Deutschlands, nachdem es sich von der Gemeinschaft mit Rom losgesagt, zufiel, seitdem gibt es abermal eine eigene Kirche, unter dem Namen die lutherische oder protestantische Kirche. –

Als im Jahr 1531 Heinrich VIII., König von England, vergebliche Bemühungen beim Papst machte, diesen zu einem Vernichtungsakt seiner mit der Tochter des Königs von Spanien geschlossenen ehelichen Verbindung zu bewegen, sagte er sich vom römischen Stuhl los und ließ sich zum Beschützer und Oberhaupt der englischen Kirche ausrufen. Die von ihm gestiftete Kirche heißt die anglikanischer Kirche etc.

Außer diesen Kirchen gibt es noch viele andere. Ihr fragt, welches die wahrhaftige Kirche, die Kirche Jesu Christi sei. Liebe Kinder, da wir nur in dieser Kirche das Heil und das Leben finden können, so hat uns Jesus Christus, der die Seligkeit alle Menschen will, ohne Zweifel auch sichere Kennzeichen und Merkmale geben müssen, an denen wir sie zu erkennen vermögen. Was sind das für Merkmale und Kennzeichen, durch welche sich die wahre Kirche von allen falschen Kirchen unterscheidet?

Es sind ihrer vier: die Einheit, die Heiligkeit, die Allgemeinheit oder Katholizität und das apostolische Ansehen oder die Apostolizität. Die Kirche Jesu Christi muss eine einige, heilige, allgemeine oder katholische, und eine apostolische sein.

Fr.: Warum muss die Kirche eine einige sein?

Antw.: Die Kirche muss eine einige sein, weil Jesus Christus nur eine Lehre gepredigt und nur eine Gemeinde von Hirten und Gläubigen gestiftet hat.

Erklärung: Jesus Christus hat aus dem Schoß seines Vaters die Wahrheiten geschöpft, die er an den Menschen geoffenbart hat, ohne das Für und das Dawider zu erörtern. Das wäre auch ein Widerspruch gewesen. „Man findet in ihm“, sagt der große Apostel, „kein Ja und kein Nein.“ Also hat Jesus Christus

1) nur eine Lehre gepredigt. – Aber er hat zweitens auch nur eine Gemeinde von Hirten und von Gläubigen gestiftet. Das erhellt deutlich aus der Stelle, wo er zu den Juden von den Nationen redet, denen er die wahre Religion offenbaren müsse: „Ich habe noch andere Schafe, die nicht in diesem Stall sind, die ich aber holen muss, es soll nur einen Stall und nur einen Hirten geben.“

Dasselbe lässt sich folgern aus den an den heiligen Petrus gerichteten Worten: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“, wo nicht von Kirchen, sondern von einer Kirche die Rede ist, weil er nur eine haben wollte und haben konnte. „Ja, ohne Zweifel“, sagte der heilige Cyprian, „gibt es nur einen Gott, nur einen Christus, nur eine Kirche, gegründet auf Petrus durch das Wort des Herrn.“

Weil Jesus Christus nur eine Lehre gepredigt und nur eine Gemeinde von Hirten und Gläubigen gegründet hat, so folgt daraus, dass die Kirche Jesu Christi wesentlich eine, eine einige, ist, d. h. eine solche, die nur ein Ganzes, dessen einzelnste Teile unzertrennlich zusammenhängen, bildet. Alles, was sich von diesem Ganzen trennt, wird ihm fremd und hat keine Gemeinschaft mehr mit ihm und keine Beziehung zu ihm.

Dasselbe lehrt der heilige Paulus, wenn er die Kirche mit dem menschlichen Leib und die Gläubigen mit den Gliedern desselben vergleicht. „Wir sind getauft worden“, sagt er, „um einen Leib zu bilden und einen Geist zu haben; es kann in diesem Leib keine Trennung geben, sondern alle Glieder sollen sich gegenseitig lieben; wenn das eine leidet, sollen alle mitleiden; wenn das eine in Ehren ist, sollen sich alle des freuen.“

Aber welches sind die Bande, die alle Glieder der Kirche Jesu Christi zu einem Leib, zu einem Ganzen umschlingen und vereinigen?

Diese Bande sind, wie aus dem Gesagten erhellt, die Einheit der Lehre und die Einheit der Regierung. Die Einheit der Lehre; diese besteht darin, dass aller Orten dieselben Wahrheiten, dieselben Geheimnisse geglaubt und gelehrt werden, welche die von Jesus Christus geoffenbarten Wahrheiten und Geheimnisse sind. Die Einheit der Regierung, die darin besteht, dass allenthalben dasselbe unsichtbare Haupt, Jesus Christus, und dasselbe sichtbare Haupt, der Nachfolger dessen, zu dem Jesus Christus gesagt hat: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“, anerkannt werden.

aus: Ambrosius Guillois, Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus, Bd. 1, 1848, S. 404 – S. 407

Siehe auch den Beitrag: Luther und der Schlüssel zur Hölle

Weitere Beiträge aus dem Katechismus von Ambrosius Guillois siehe auf katholischglauben.info:

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Category: Katechismus
Tags: Guillois, Kirche
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