Lehrschreiben der Päpste
Das höchste Ziel: das Heil der Seelen
Aus: Pius XII. Menti Nostrae – Die Heiligkeit des Priesterlebens
1364 …zollen Wir jenen wohl verdientes Lob, die aus Liebe zu Gott und aus Liebe zu den Mitmenschen in den Jahren, die auf den entsetzlichen und langwierigen Krieg folgten, mit allen Kräften darauf bedacht waren, unter der wegweisenden Führung ihrer Bischöfe so viel materielles und geistiges Elend zu lindern. Doch können Wir Uns nicht enthalten, jenen gegenüber Unsere Sorge und Angst auszudrücken, die sich wegen der besonderen Zeitverhältnisse nur zu oft derart in den Strudel der Betriebsamkeit stürzten, daß sie die erste Pflicht des Priesters vernachlässigten, nämlich die Pflicht, nach persönlicher Heiligung zu streben. Wir haben schon öffentlich kund getan (Vgl. Pius XII., Apostolisches Schreiben Cum proxime exeat vom 16. Juni 1944 AAS XXXVI (1944) 239), daß diejenigen, die der verwegenen Meinung sind, den Menschen könne das Heil durch die mit Recht so genannte „Häresie der Aktion“ gebracht werden, auf den rechten Weg zurück gerufen werden müssen. Unter Aktion verstehen Wir hier die Tätigkeit, die sich nicht auf die Hilfe der göttlichen Gnade stützt und nicht beständig jene zur Erlangung der Heiligkeit notwendigen Mittel anwendet, die von Jesus Christus verliehen worden sind. Immerhin hielten Wir es für ebenso angebracht, diejenigen zu den Werken ihres heiligen Amtes anzutreiben, die sich zu sehr von der Außenwelt fern halten und, als ob sie der Macht der Hilfe von oben mißtrauten, sich nicht genug bemühen, nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten dem christlichen Geist mit allen zeitgemäßen Methoden im praktischen Leben Geltung zu verschaffen. (Vgl. Pius XII., Ansprache Conforto, letizia an die Mitglieder der Katholischen Aktion Italiens, vom 7. September 1947. AAS XXXIX (1947) 425-431)
1365 Daher ermahnen Wir euch alle eindringlich, aufs innigste mit dem göttlichen Erlöser vereint, in dessen Kraft wir alles vermögen (Vgl. Phil. 4, 13), mit emsiger Sorgfalt für das ewige Heil nach Kräften zu wirken, welche die Vorsehung Gottes eurem apostolischen Eifer anvertraut hat. Es ist Unser dringendster Wunsch, geliebte Söhne, daß ihr Nachahmer jener heiligen Männer seid, die in der Vergangenheit durch die unermeßliche von ihnen geleistete Arbeit herrlich bezeugt haben, was in dieser Welt die Macht der göttlichen Gnade zu wirken imstande ist. Möchte doch jeder von euch nach dem Zeugnis der Gläubigen das Wort des Völkerapostels ehrlich und schlicht auf sich anwenden können: Ich aber will mit Freuden für eure Seelen Opfer bringen und selber aufgeopfert werden (2. Kor. 12, 15). Erleuchtet die Seelen mit Licht von oben! Leitet die Gewissen auf dem rechten Weg! Bestärkt und tröstet die Herzen, die von Zweifeln zermürbt oder von Schmerzen gepeinigt sind! Fügt aber diesen hauptsächlichsten Betätigungen des Apostolates noch andere hinzu, deren Notwendigkeit die heutige Zeit laut kund tut. Allen muss es jedoch ganz klar werden, daß der Priester mit seiner ganzen Tätigkeit nichts anderes sucht als das Heil der Seelen, nichts anderes im Auge hat als Christus, dem er seine Kräfte und sich selber weihen soll. –
aus: Anton Rohrbasser, Heilslehre der Kirche, Dokumente von Pius IX. bis Pius XII., 1953, S. 895 – S. 896
siehe auch den Beitrag: Umwandlung in eine Arbeitsreligion