Die Mittel um katholisch zu werden

Katechismus – Geläufige Erläuterung der christlichen Lehre

Was sind die Mittel um katholisch zu werden?

Q. Was halten Sie dann von jenen Menschen, die sagen: „Es ist unwichtig, was ein Mensch glaubt, solange er ehrlich ist“?
A. Dass ihre äußere Ehrlichkeit, wie die der Pharisäer, vielleicht ausreicht, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren, aber nicht vor der Hölle.
Q. Sollte ein Nicht-Katholik sagen: „Ich würde sehr gerne an die Lehre der katholischen Kirche glauben, aber ich kann es nicht“, wie würden Sie antworten?
A. Dass es ohne Zweifel der Wille Gottes ist, dass „alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ 1 Tim. ii. 4; aber es ist zugleich der Wille Gottes, dass Sie ernsthaft alle geeigneten Mittel einsetzen, um diese notwendige Erkenntnis zu erlangen; andernfalls zeigen Sie deutlich, dass Sie nicht aufrichtig zu glauben wünschen.

Q. Was sind die Mittel, von denen Sie sprechen?

A. Aufrichtigkeit des Herzens, die sich beweisen muss,
1. Durch ein ernsthaftes Verlangen, die wahre Religion zu kennen,
2. Durch ein fleißiges und ausdauerndes Suchen nach ihr,
3. Durch inbrünstiges und häufiges Gebet zu Gott um die Gabe des Glaubens,
4. Und schließlich durch die feste Entschlossenheit, jedes Hindernis mit Füßen zu treten, das einen daran hindern oder zurückhalten könnte, die bekannte Wahrheit anzunehmen.
Q. Aber wird man nicht seine liebe Freiheit verlieren, wenn man glaubt und tut, was die römisch-katholische Kirche lehrt?

A. Nein, im Gegenteil, er wird dann nur die wahre Freiheit genießen, denn nur der ist frei, den die Wahrheit frei macht.
Q. Kann Gott nicht alles tun, was ihm gefällt?
A. Er kann.
Q. Und warum?
A. Weil Er die höchste Freiheit selbst ist.
Q. Aber kann Gott sündigen?
A. Er kann nicht.
Q. Sind die Engel und Heiligen im Himmel nicht frei?
A. Sie sind vollkommen frei, weil sie an der Freiheit Gottes teilhaben.
Q. Aber können die Heiligen sündigen?
A. Sie können nicht.

Q. Ist es denn ein Zeichen der Freiheit, unter der Macht der Sünde zu stehen, indem man seinen Leidenschaften folgt und so ins Verderben geht?
A. Das ist überhaupt keine Macht oder ein Zeichen der Freiheit.
Q. Was ist es denn dann?
A. Es ist vielmehr ein Zeichen der Schwäche und des Elends.
Q. Was ist mit der Macht der Sünde gemeint?
A. Die Möglichkeit, ein Sklave der Sünde und des Teufels zu werden.
Q. Sind denn diejenigen wirklich frei, die sehr unter der Macht der Sünde stehen und deshalb in die Hölle kommen?
A. Sie sind vielmehr die elenden Sklaven der Sünde und ihrer Leidenschaften.
Q. Was muss notwendigerweise aus ihnen werden, wenn sie unter dieser Macht der Sünde und ihrer Leidenschaften bleiben?
A. Sie werden die Sklaven des Teufels in der Hölle für alle Ewigkeit werden.
Q. Wer kann sich dann wirklich frei nennen?
A. Derjenige, der will und tut, was Gott ihm zu seinem ewigen Glück wünscht.

Q. Wenn nun Gott, wie wir gesehen haben, will, dass die Menschen nur in der heiligen römisch-katholischen Kirche gerettet werden sollen, verliert dann ein Mensch, oder genießt er die Freiheit, wenn er glaubt und tut, was die Kirche lehrt?
A. Dann genießt er in der Tat die wahre Freiheit und macht einen rechten Gebrauch von ihr.
Q. Was sagst du von einem Menschen, dessen Willenskraft sehr groß ist, und der kaum Schwierigkeiten hat, der Lehre der Kirche zu folgen?
A. Ein solcher Mensch ist wirklich frei.
Q. Genießen also Katholiken, die treu nach der Lehre der Kirche leben, eine größere Freiheit als Protestanten und Ungläubige, die glauben und tun, was sie wollen?
A. In der Tat, denn sie sind Kinder des Lichtes der Wahrheit, das sie zum Himmel führt, während diejenigen, die außerhalb der Kirche leben, Kinder der Finsternis, des Irrtums sind, die sie schließlich in den Abgrund der Hölle führt.
Q. Wenn niemand gerettet werden kann, außer in der römisch-katholischen Kirche, was müssen dann alle tun, die außerhalb der Kirche sind?
A. Sie sind verpflichtet, Mitglieder der Kirche zu werden.
Q. Sagt das nicht der gesunde Menschenverstand jedem Nicht-Katholiken?
A. Das tut er.

Q. Wie das?
A. Weil jeder Nicht-Katholik glaubt, dass jedes praktische Mitglied der katholischen Kirche gerettet werden wird.
Q. Was folgt daraus?
A. Daraus folgt eindeutig, dass ein vernünftiger Mensch, wenn es eine Frage über ewige Errettung und ewige Verdammnis gibt, den sichersten Weg zum Himmel nehmen wird.
Q. Wird jeder, der Mitglied der katholischen Kirche ist, gerettet?
A. Nein; nur praktische Mitglieder werden gerettet werden; aber diejenigen, die tote Mitglieder sind, d.h. schlechte Katholiken, werden zur Hölle verdammt werden.
Q. Wer ist ein praktisches Mitglied der katholischen Kirche?
A. Derjenige, der alle im Apostolischen Glaubensbekenntnis enthaltenen Wahrheiten fest glaubt, die Gebote Gottes und der Kirche hält und die Mittel der Gnade, das heißt die Sakramente und das Gebet, gebraucht.

Q. Wo lernst du das alles?
A. In der christlichen Doktrin.
Q. Wessen Pflicht ist es, die christliche Lehre zu lehren?
A. Das ist die Pflicht der Hirten der katholischen Kirche.
Q. Ist es Gott wohlgefällig, die Menschen in der christlichen Lehre zu unterweisen?
A. Ja; es ist eines der heiligsten Werke und Gott sehr wohlgefällig.
Q. Wessen Pflicht ist es, sich um die Erklärung der christlichen Lehre zu kümmern?
A. Das ist die Pflicht aller, besonders aber derer, die mehr oder weniger unwissend in der christlichen Religion sind.
Q. Ist Gott sehr erfreut über diejenigen, die eifrig der Erklärung der christlichen Lehre zuhören?
A. Gott ist so erfreut über sie, dass er sein Wohlgefallen oft durch Wunder gezeigt hat.
Q. Ist Gott auch sehr unzufrieden mit denen, die sich nicht um die christliche Lehre kümmern?
A. Gott ist so unzufrieden mit ihnen, dass er seinen Unmut oft durch furchtbare Strafen gezeigt hat.
Q. Was sollen wir tun, wenn wir die christliche Lehre erklärt bekommen?
A. Wir sollten sie mit der Absicht anhören, daraus Nutzen zu ziehen.
Q. Wie nennst du das Buch, das kurz die christliche Lehre in Form von Fragen und Antworten enthält?
A. Den Katechismus.
Q. Wovon handelt denn der Katechismus?
A. Der Katechismus handelt von dem, was wir glauben müssen, von dem, was wir tun müssen, und von den Mitteln der Gnade, die wir gebrauchen müssen, das heißt von den Sakramenten und dem Gebet.

Anmerkung: Katechismus von Pfr. Michael Müller, C.SS.R.
Adapted for the Family and More Advanced Students in Catholic Schools and Colleges.
With the Approbation of the Sacred Congregation for the Propagation of the Faith
No. III.
Benziger Brothers: New York, 1876
Printers to the Holy Apostolic See
Nihil Obstat:
Joseph Helmpraecht, C.SS.R.
Baltimore, MD., 24 Sept., 1874
Imprimatur:
J. Roosevelt Bayley
Archiep. Baltimorensis
Baltimore, 24 Sept., 1874
copyright. M. Muller. 1876 –
Quelle: catholicapologetics.info
Der gesamte Katechismus findet sich auf archive.org: Familiar Explanation of Christian Doctrine

siehe auch den Beitrag: Pius XII über die Kirche als Heilsmittel